Nach einem Bilderbuchauftakt für das Altstadtfest am Freitag, ließ Petrus seine Sulzbacher am Samstag sauber im Stich. Zu spüren bekamen das auch die Basketballer vom TV Sulzbach-Rosenberg, die jedes Jahr das traditionelle Saustechen im Stadtgraben ausrichten.
Schon beim Aufbau hatten sie mit Nieselregen zu kämpfen. Die obligatorische, inzwischen in die Jahre gekommene „Sau“, die jedes Jahr den Rasen zierte, blieb lieber im Trockenen. Dagegen prangte bald das von weitem sichtbare Plakat vor der historischen Stadtmauer, das auf diesen urigen Wettkampf aufmerksam machen soll.
Aber eigentlich war das fast nicht nötig, denn schon pünktlich um zehn Uhr warteten die ersten voll motivierten Sportler auf der Balustrade beim Stadtturm. Trotz widriger Wetterbedingungen waren beide Wurfbahnen am Vormittag ständig belegt von ehrgeizigen Speerwerfern.
Wo sich bis vor einigen Jahren noch die Politiker der einzelnen Parteien sportlich bekriegten, eifern jetzt zunehmend Mitglieder von Vereinen und Stammtischen um Ruhm und Ehre. Bis Mittag hatten die engagierten Werfer des Fanclubs Linde mit 102 Punkten eine respektable Leistung erbracht. Allerdings hatten sie trotz zahlenmäßiger Übermacht keine Chance gegen die versierten Saustecher der Schall’ker, die gleich mit 120 Punkten klar machten, wer bei diesem Wettkampf das Sagen hat. Bis zum Nachmittag hatten sie keine Konkurrenz. Dann allerdings trat eine junge, in Speerwerferkreisen bis dato völlig unbekannte Truppe mit dem sympathischen Namen „refugees welcome“ auf den Plan. Mit exakt 121 Punkten stießen sie die Schall’ker vom Thron. Den dritten Platz “ mit 107 Punkten belegten fünf Herren mit dem offensichtlich wirkungsvollen Namen „Zielwasser“.
Bei den Damen-Teams lagen die Frauen vom Fanclub Linde 2 mit 104 Zählern lange in Führung. Bei inzwischen deutlich besseren Wetterbedingungen trat aber dann die völkerverbindende Mannschaft der Su-Rosies an und legte mit 111 Punkten die Messlatte schon recht hoch. Die Wilden Weiber aus Kauerhof gaben wie jedes Jahr ihr Bestes, mussten sich aber trotz beeindruckender 109 Punkte mit dem zweiten Platz zufrieden geben.
Bei den Einzelwettbewerben machte sich ein Generationenwechsel bemerkbar. Susanne Graf, Ute Stegmann und Ingrid Kiesel, treue und leistungsstarke Anhängerinnen dieses Wettkampfes, lagen lange Zeit mit 27 Punkten gleichauf. Aber wieder war es ein Mitglied der „refugees welcome“, das den „Alten“ zeigte, dass die junge Generation was drauf hat. Biggi Renner, ein neuer Star am „Saustechhimmel“, warf mit beeindruckender Technik souveräne 30 Punkte. Taktisch klug trat kurz vor Wettkampfende noch Katharina Meier an den Abwurfbalken und belegte mit genau der gleichen Punktzahl ebenfalls den ersten Platz. Im Stechen um 17 Uhr schubste Susanne Graf mit einem „Sechser“ Ute Stegmann und Ingrid Kiesel vom untersten Podesttrepperl. Im Kampf um den ersten Platz machten es die beiden jungen Damen zunächst mit je drei geworfenen Punkten noch einmal spannend. Im zweiten Durchgang verteidigte Biggi Renner mit sechs Punkten allerdings ihren Siegerplatz gegen Katharina Meier.
Sogar beim Einzelwettkampf der Männer waren es die fröhlichen „refugees“, die für Abwechslung sorgten. Wie üblich lag Manfred Kirschner mit 33 Punkten vorn. Aber ein sensationeller Lauf von Sebastian Bühler mit sechs Sechsern ließ den langjährigen Dominator des Saustechens auf den zweiten Platz zurückfallen. Trotz verzweifelter Gegenwehr konnte Manfred Kirschner am diesjährigen Ergebnis nicht mehr rütteln. Den dritten Platz belegte Bastian Renner mit 25 Zählern.
Nach diesem würdigen Ausklang des Saustechens fand die Preisverleihung wie angekündigt um 17:30 Uhr statt. Leichter Nieselregen wie schon zu Beginn der Veranstaltung störte aber die tapferen Kämpfer nicht im Geringsten. Georg Peters, erster Vorsitzender des TV Sulzbach-Rosenberg und die Organisatorin Christine Ruoff gratulierten den Gewinnern und konnten in der anschließenden Tombola noch viele schöne „Trostpreise“ an die übrigen Teilnehmer verlosen. Wie jedes Jahr bedanken sich die Veranstalter bei der großzügigen Sulzbach-Rosenberger Geschäftswelt, ohne die diese tolle Veranstaltung niemals stattfinden könnte.
Die Organisatoren vom TV Sulzbach-Rosenberg hoffen, dass dieser legendäre Wettkampf allen Beteiligten wieder großen Spaß gemacht hat und dass auch im nächsten Jahr wieder möglichst viele Sportbegeisterte und Saustechfans im Stadtgraben die Speere fliegen lassen.
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